Hund leckt mich ab

Hund leckt mich ab – erlauben oder verbieten?

Lecken von Händen, Gesicht, Ohren, Beinen ist Sozialverhalten bei Hunden

 

Leckt dein Hund dich ab, dann magst du das oder du magst es gar nicht. Die Meinungen und Empfindungen gehen unter uns Zweibeinern weit auseinander, wenn dein Hund dich an Händen, im Gesicht, an den Ohren oder Beinen ableckt. Eines aber ist klar: Dein Vierbeiner findet das großartig. Das Ablecken des Rudelmitglieds ist aus Hundesicht eine freundliche Handlung. Es ist weder sexuell motiviert noch hat es etwas mit Dominanz zu tun. Was bedeutet das Lecken dann? Wir klären dich auf – lies weiter!

 

Lecken beim Hund – das sind die Gründe

Die Zunge hat beim Hund drei Aufgaben: Sie unterstützt das Fressen, sie dient zur Körperpflege (wenn auch nicht so sehr wie bei Katzen) und sie gehört als ein Instrument zum tierischen Sozialverhalten. Da wir eng miteinander leben, sind wir Menschen vertraute Lebensgefährten für die Hunde. Als hochsoziale Wesen wollen die Fellnasen mit uns auf ihre Art kommunizieren. Dafür verfügen sie nicht über Worte, sondern nur über ein Repertoire an verschiedensten Gesten. Das Einsetzen der Zunge gehört dazu. Es bedeutet im Rahmen des Sozialverhaltes von Hunden etwas Positives: den Wunsch, durch das Ablecken Nähe herzustellen oder eine Bindung zu vertiefen.

 

Wusstest du schon?
Leckt dein Hund dich oder andere Menschen ab, ist das kein ungezogenes oder freches Verhalten. Es soll im Gegenteil eine freundliche Kontaktaufnahme sein. Natürlich kannst du deinem Tier das Lecken untersagen, wenn es dir unangenehm ist. Allerdings möchte dein Vierbeiner eigentlich nur nett zu dir sein.

 

Lecken beim Welpen – überlebenswichtig

Katzenmütter, Stuten und eben auch Hundemamas machen es sobald ihre Kleinen geboren sind: sie lecken sie am ganzen Körper ab. Dieses instinktive Lecken hat mehrere biologische Aufgaben. Das Lecken regt zum Beispiel den Kreislauf an, es lässt nasses Babyfell schneller trocknen und die Verdauung der neugeborenen Tiere wird angeregt. Zusätzlich prägt sich die Hündin auf diesem Wege intensiv den Geruch ihres Welpen ein und stellt die Mutter-Kind-Bindung her. Später nutzt der Welpe wiederum das Lecken an den Zitzen der Mutter, um deren Milchproduktion in Gang zu halten.

Bei Wölfen lecken die Wolfswelpen die Lefzen und Schnauzen der von der Jagd heimkehrenden erwachsenen Rudelmitglieder. So werden diese animiert, die vorher gekaute und geschluckte Beute hochzuwürgen. Mit dem vorverdauten Fleischbrei wird dann der Rudelnachwuch versorgt. Bis heute gehört das Im-Gesicht-Lecken bei einem Wiedersehen zu den typischen Verhaltensweisen von Hunden, auch beim Begrüßen von Menschen.

 

Wusstest du schon?
Das Lecken der Schnauze ist gleichzeitig eine typische Geste von Unterwürfigkeit unter Hunden. Welpen und Junghunde lecken häufig rund ums Maul von erwachsenen Hunden, die sie auf dem Spaziergang oder Hundeplatz treffen. Die Kleinen wollen den großen Artgenossen freundlich stimmen – und suchen seine Nähe.

 

Lecken für Vertrauen – das sagt dein Hund dir

Das Ablecken gehört zum typischen Verhaltensrepertoire von Hunden untereinander. Was hat es dann zu bedeuten, leckt dein Hund dich als Mensch ebenfalls ab? Im Grunde überträgt der Vierbeiner das artgerechte Verhalten auf sein Leben mit dem zweibeinigen Rudel. Leckt dein Hund dich ab, versucht er das Band zwischen euch zu stärken, gerade falls du von einem Ausflug oder Arbeitstag zurück nach Hause kommst. Das Lecken drückt seinen Wunsch nach Nähe aus, wie er es vom ersten Lebenstag an kennt.

Für das Ablecken kann es aber auch einen ganz anderen Grund geben: Dein Hund leckt dich ab, weil deine Hände nach etwas Leckerem schmecken, da du gerade gekocht oder gegessen hast. Manchmal setzt dein Liebling das Lecken auch ein, um eine ihn stressende Situation mit dir zu bewältigen. Er versucht dann dich zu beruhigen und durch sein Verhalten zu beschwichtigen. Wie reagierst du nun richtig? Beantworte den Wunsch nach Nähe mit Streicheleinheiten und freue dich über eure innige Verbindung als beste Freunde.

 

Info: Leckt dein Hund dich ab, weil ihm offensichtlich langweilig ist? Achte gut auf deine Reaktion. Je stärker du daraufhin auf deinen Liebling eingehst, desto häufiger wird er das Lecken einsetzen. Es kann in dem Fall sinnvoll sein, deinen Hund für den Moment komplett zu ignorieren.

 

Lecken und Hygiene – die Gefahren

Leckt dein Hund dich ab, bringt das möglicherweise einige Gefahren für deine Gesundheit mit sich. Im Speichel deines Tieres können sich Bakterien, Keime und Parasiten befinden, die dich krank machen. Du kennst das: Hunde haben durchaus immer wieder Kontakt mit dem Kot anderer Tiere und sie lecken sich oder Artgenossen unter der Rute. Auf diesem Wege können verschiedenste Parasiten und Bakterien übertragen werden.

Bei allem Wunsch nach Nähe zu deinem Liebling, ist Hygiene unverzichtbar. Wasche deine Hände mit Seife, wenn dein Hund sie abgeleckt hat. Verhindere unbedingt, dass Wunden auf deiner Haut mit tierischem Speichel in Berührung geraten. Kleine Kinder, Schwangere, kranke und schwache Menschen sollten besonders auf Hygiene im Umgang mit Hunden achten.

 

Tipp: Vermeide den Kontakt zwischen Hundezunge und Mund, also von Schleimhaut zu Schleimhaut. Drehe besser dein Gesicht weg oder leite das Leckverhalten um auf deine Hände. Mach dir klar: Tiere können Infektionen und Krankheiten übertragen, selbst wenn sie gar nicht erkrankt sind.

 

 

Zuletzt noch ein guter Rat: Ist es dir unangenehm, wenn dein Hund dich, deine Kinder, eure Gäste oder andere tierische Hausgenossen ableckt, dann untersage ihm das konsequent. Gut ist es bei Verboten, ein alternatives Verhalten anzubieten, das du belohnen kannst. Ein Beispiel? Sucht dein Hund engen Kontakt zu dir durch lecken, sage deutlich „Nein!“ oder „Stopp!“ und schicke ihn stattdessen ins „Platz!“. Sobald dein Hund liegt, kannst du dich dazusetzen oder ebenfalls hinlegen und ihn ausgiebig streicheln. So könnt ihr euch beide über einen schönen Moment der Nähe freuen.